Re–si–li–enz, die,
Nomen, feminin, aus dem lateinischen: “resilere” = “zurückspringen”,
bezeichnet die psychische Widerstandfähigkeit, mit der eine Person schwierige Lebenssituationen bewältigt, ohne eine Beeinträchtigung davonzutragen. Sie wird oft im Bild des “Stehaufmännchens” illustriert und lässt sich gezielt erlernen, aufbauen und steigern. Sie gilt als ein markanter sozialer Skill.
Wäre Resilienz ein Kuchen, dann benötigstestest (Konjunktivform III, Induktionsherd) du folgende Zutaten, um ihn zu backen:
- Optimismus: Yeah, alles wird gut.
- Selbstwirksamkeit: Yeah, ich kann alles schaffen.
- Akzeptanz: Yeah, ich nehme hin, was ich nicht ändern kann.
- Lösungsorientierung: Yeah, ich fokussiere den nächsten Handlungsschritt.
- Netzwerke: Igiit, sorry, ich meine natürlich, yeah, Menschen!
Die gute Nachricht vornweg: Alle diese Dinge sind erlernbar! Ja, selbst die Philanthropie…zumindest ansatzweise.
Der Aufbau von Resilienz muss keine Quälerei sein. Du baust sie auf, indem du dich auf emotionaler und mentaler Ebene reflektierst. Dazu braucht es allerdings die schwierigste aller menschlichen Eigenschaften, den Endgegner allen Rumgelabers, die Urmutter des emotionalen Striptease:
Es braucht bedingungslose Ehrlichkeit *erschauder*.
Frage dich im Moment akuter, emotionaler Belastung: „Wie geht es mir gerade? Was fühle ich? Was belastet mich?“.
Identifiziere dabei deine Gefühle und ordne sie, soweit du kannst, deinen Gedanken zu.
Und nun der Haken: Laufe nicht in die Falle, deine Gefühle und Gedanken zu bewerten, sondern akzeptierte sie. (Nicht vergessen: Resilienzaufbau ist kein Tinderdate, du musst nix faken).
Ich gebe dir ein Beispiel:
Bewertende Selbstreflexion oder “die Selbstzensur” ist: Ich fühle und denke: Eine beklemmende Enge in der Brust, Wut steigt auf und will dem Gegenüber, diesem Schlammbad, ins Gesicht spucken.
Was passiert hier? Ich bewerte: So etwas verwerfliches darf ich gar nicht denken. Ich bin schließlich angehalten dazu, ein guter, rücksichtsvoller Mensch zu sein. Vor allem bin ich viel zu freundlich für solche Gedanken. Das sind böse Gedanken! Und ich bin ein böser Mensch, wenn ich sie denke!
Demgegenüber ist die unbewertete Selbstreflexion oder “die Selbstbefreiung”:
ch fühle und denke: Eine beklemmende Enge in der Brust, Wut steigt auf und will dem Gegenüber, diesem Schlammbad, ins Gesicht spucken.
Ich resümiere: Ich bin wütend. Im Moment bin ich sogar sehr wütend. Ich fühle, wie diese Wut sich entladen möchte. Ich akzeptiere meine Wut, sie ist ein Teil von mir und agiert in meinem Sinne. Sie zeigt mir, dass ich mir eine Veränderung wünsche. Wie sieht sie aus?
Du stellst im Vergleich fest: Die Selbstbefreiung führt zur Lösungsorientierung, während die Selbstzensur dich an eine moralische Grundsatzfrage bindet, deren Beantwortung dich nicht voranbringt.
Resilienz ist die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen. Sie basiert auf der Fähigkeit zu erkennen, was “deins” ist, positiven Beziehungen und einem lösungsorientierten Umgang mit Stress. Resilienz ist nicht angeboren, sondern kann durch Selbstzensur geschwächt, durch bewusste Übung und Selbstbefreiung trainiert und gestärkt werden.